Komplettlösung Geldanlage – Oder: Wie Du auf 180.000 € Stundenlohn kommst.

Bei einigen zentralen Themen im Leben kann man mit einer recht einfachen Lösung, schon nah ans Optimum kommen und muss sich nicht länger einen Kopf drum machen. Das ist das Ziel meiner Komplettlösungen. Hier die erste zum Thema Geldanlage.

ABER als Erstes: Deine „ABER“s

ABER an Geldanlage habe ich so gar kein Interesse.
„Ohne Arbeit, später mal mehr Geld haben“ ist glaube ich für jeden interessant. Interesse an Geldanlage musst Du dafür gar nicht haben. Du solltest nur einmal das Ganze aufsetzen, das Thema abhaken und kannst es dann weiterhin vergessen. Das absolut minimal Notwendige versuche ich hier zu erklären. Wenn doch noch etwas unklar ist, schreib mir einfach.

ABER ich habe gerade eh kein Geld.
Auch wenn Deine Freunde vielleicht von hohen Gewinnen oder Verlusten berichten – um das Thema Geldanlage vernünftig und dauerhaft zumindest aufzugleisen, reichen schon 10 € im Monat. Das schafft eigentlich fast jeder. Wenn Du später mal mehr Geld zur Seite legen kannst – wunderbar. Wenn nicht, bleibst Du halt dabei.

ABER das ist mir alles zu aufwendig und kompliziert.
Wenn Du es sonst auch schaffst, 30 Minuten im Internet rumzuklicken, schaffst Du auch das hier :) Mehr Zeit braucht es nicht. 10-15 Minuten, um diese ganze Seite zu lesen – 20 Minuten, um das ganze umzusetzen. Es gibt viele Menschen deren Beruf oder Hobby die Finanzwelt ist. Das ist ganz bestimmt aufwendig und kompliziert. Du aber willst nur ein wenig Geld sicher und automatisiert anlegen.

ABER das bringt doch alles gar nichts. Am Ende ist das Geld ganz weg.
Historische Ergebnisse sind keine Garantie für die Zukunft. Aber wenn die Zivilisation noch ein wenig weitermacht, stehen die Chancen gut, dass das hier geschriebene auch in Zukunft gilt. Seit 1926 sind amerikanische Aktien im Schnitt 10,7% pro Jahr gestiegen. In knapp 100 Jahren hat es auch fiese Jahre mit -20% und mehr gegeben. Wenn man aber sowas einfach aussitzt und ein paar Grundsätze befolgt, bügelt sich so etwas wieder aus.

Konkreter: Wenn Du 30 Jahre jeden Monat 50 € zur Seite legst und es auch weiterhin bei 10% Steigerung pro Jahr bliebe, würden aus 18.000 €, die Du in dieser Zeit sparst, 108.000 €. 90.000 € mehr – ohne, dass Du mehr tun musst, als heute 30 Minuten Zeit aufzubringen. Ein Stundenlohn von 180.000 €!

Die wirklichen Fragen sind also nicht: Interessiert mich das? Oder ist mir das nicht viel zu kompliziert? Sondern: Willst Du in 30 Jahren 18.000 € oder potentiell lieber 108.000 € haben? Hast Du 30 Minuten Zeit? Hast Du Bock auf einen Stundenlohn von 180.000 €?

Mehr zu diesem wunderschönen Diagramm gibts unten.

…und entschuldigt bitte den reißerischen Einstieg, aber anscheinend muss man das Thema etwas überdramatisieren, um den ein oder anderen bewegt zu bekommen ;) Jetzt ABER: ran da!


Die Komplettlösung Geldanlage – in Kurzform

  1. Früh beginnen

  2. Kontinuierlich einzahlen

  3. Ausreichend streuen

  4. ETFs nehmen

  5. Kosten minimieren

  6. Liegen lassen

Hier gehts zur Erläuterung in Langform (ca. 12 Minuten Lesezeit)
Keine Lust auf Lesen? Dann gibts hier direkt die Anleitung was zu tun ist:


Das sind die konkreten Action-Steps
(20 Minuten Umsetzungszeit)

1. Richte ein kostenloses Depot bei Comdirect ein.
(Dauer: 15 Minuten)

Bei der Hausbank müsstest Du bis zu 5% Ausgabeaufschlag bei jedem Kauf, plus normale Kaufgebühren und ca. 1% Deines Depotwertes jährlich zahlen. Bei einer “Online”-Bank wie comdirect ist dies viel günstiger. Über den folgenden speziellen Link sparst Du nochmals zusätzlich (kein Ausgabeaufschlag, keine jährliche Depotgebühr, nur 1,5% Kaufgebühr).

Lass Dich dabei von der deutschen Bürokratie nicht erschlagen: Dieser wie auch jeder andere Kontoeröffnungsprozess ist begleitet von unzähligen Rechtsdokumenten mit hunderten Seiten. Keine Sorge: Du musst die nicht lesen, kannst Sie aber herunterladen.

  • Nutze diesen Link

  • Gib Deine Adress- und Kontodaten ein.

  • Beim Punkt „Erfahrung mit Geldanlage“: Um ETFs nutzen zu können, kann es sein, dass Du bei diesem Punkt bei allen Kategorien bis auf die unterste/rote zumindest “1-4“ angeben musst.

  • Wichtig: Zweimal den „OK“ Haken setzen bei den Fragen zu den vergünstigten Sonderkonditionen, die Du natürlich haben willst.

  • Bestätige Deine Mailadresse.

  • Bestätige Deine Identität (über PostIdent oder Online mit oder ohne Video möglich.)

2. Richte einen monatlichen Sparplan für einen breitgestreuten ETF ein.
(Dauer: 5 Minuten)

Der Vanguard LifeStrategy 80% investiert zu 80% in weltweite Aktien und zu 20% in weltweite Staats- und Unternehmensanleihen (Darlehen an Staaten und Unternehmen). Er nimmt pro Jahr nur 0,25% Deiner angelegten Gelder als Gebühr.

  • Klicke auf Persönlicher Bereich > Geldanlage > Wertpapiersparplan

  • Gib die kurze Identifikationsnummer für den ETF, die sogenannte WKN ein: A2P7TF

  • Wähle einen monatlichen Sparbetrag von min. 25 €.

  • Setze den „JA“ Toggle unten beim Verkaufsprospekt.

  • Klicke auf Weiter und bestätige die Transaktion über das von Dir gewählte Sicherheitsverfahren.

  • In der neuesten Version kannst Du Deinen Sparplan auch in der App anlegen: Klicke auf Depot > unten auf die drei Punkte > Wertpapiersparplan

  • Hinweis: Zwei alternative ETFs mit 100% Aktienquote sind ziemlich am Ende dieser Komplettlösung genannt. Die Kürzel lauten wie folgt: Weltweite Aktien in Industrieländern: ETFL50. Weltweite Aktien in Industrie- und Schwellenländern: LYX00C.

3. Laufen lassen und nicht mehr dran denken.
(Dauer: 30 Jahre)


Die Komplettlösung Geldanlage – in Langform.
(12 Minuten Lesezeit)

Noch mal als softer Einstieg: Viele haben mit Geldanlage, Aktien und alledem nichts am Hut und schlichtweg kein Interesse an dem Thema. Vieles daran wirkt zudem erstmal kompliziert und abschreckend. Mit dem mühsam erarbeiteten Geld möchte man außerdem nichts Falsches anstellen und als Idiot dastehen. Gedanken, die man erstmal durchweg nachvollziehen kann. Die Konsequenz: Erst recht, wenn in Deinem Leben auch sonst schon viel los ist, wird das Thema tief unten im Motivationskeller Abteilung „müsste man mal machen“ geparkt. Und liegt da rum. Und liegt und liegt.

Nur ist das großer Quatsch. Zum einen ganz logisch rational, weil Du viel Geld liegen lässt. Zum anderen, weil Du nur einmal ca. 30 Minuten brauchst, um das Wesentliche zu verstehen (12 Minuten lesen) und aufzusetzen (20 Minuten tippen und klicken). Das ist einfach und wirklich Schaden anrichten kannst Du mit dem hier vorgestellten Weg nicht. Bonus: Einmal aufgesetzt, ist es sogar das Allerbeste, wenn Du alles wieder vergisst und rumliegen lässt. Richtig lange rumliegen lässt. Richtig lange.

1) Früh beginnen
Wann anfangen? Jetzt!

Zinseszins ist das Zauberwort. Es klingt nicht nur schön, sondern ist es auch. Deine Gewinne „türmen sich auf” aka sie steigen exponentiell.
 
Was da los ist? Als kurzes Beispiel: Du investierst 100 €. Die Kurse steigen im ersten Jahr um 10 %. Nun stehen auf dem Papier 110 €. Sollten die Kurse im nächsten Jahr nochmals um 10% steigen, passiert dies natürlich auf Basis der 110€. Es sind 11 € mehr geworden und nicht 10 € mehr wie im ersten Jahr. Also sind schon 121€. Wieder 10% wären dann schon 12,1€ und so weiter...

Am Anfang ist das nicht die Welt. Deshalb unterschätzt man leicht, welche Dynamik das hintenraus entwickelt. Ein ähnlicher Fehler ist zwar indischen Herrschern in Reiskornparabeln schon passiert, sollte Dir aber nicht unterlaufen. Die folgende Grafik zeigt den Unterschied zwischen Geld einfach nur zur Seite legen (blau = buh!), und die Magie des Zinseszins durch „liegen lassen“ (grün = gut!). Du siehst 10 Ansparjahre lang passiert erstmal nicht sooo viel. Nach 20 Jahren wird es schon spannender und die Zinseszins Rakete startet. 🚀 Und dann geht das richtige Feuerwerk los... 🎆 🥳 Heißt auch: Je später Du in Deinem Leben anfängst, desto später oder kleiner fällt das Feuerwerk aus.

Drum fang JETZT an!

2) Kontinuierlich einzahlen
Was und wie einzahlen? Jeden Monat min. 10 €

Kontinuität ist Trumpf. Wähle JETZT einen noch so kleinen Betrag, den Du jeden Monat automatisch einzahlst (10 € sind meist das Minimum von Seiten der Bank). Einmal aufgesetzt wird das Geld jeden Monat eingezogen und die von Dir ausgewählten Fonds/Aktien werden davon automatisch gekauft. Wähle einen Betrag, der nicht weh tut, aber auch nicht zu mickrig im Vergleich zu Deinem Einkommen oder Lebensverhältnissen ist. Du kannst den Betrag immer noch monatlich ändern.

(Randnotiz: So wie hier beschrieben, kannst Du jederzeit an Dein Geld ran. Das heißt, Du kannst theoretisch jederzeit auch pausieren oder von einen auf den anderen Tag alles verkaufen und Dein Geld wieder zurücküberweisen. Gut zu wissen – aber solltest Du vermeiden.)

Das Ziel bei einer Geldanlage ist ja immer: Günstig kaufen und irgendwann später teuer verkaufen. Den idealen, weil günstigsten Zeitpunkt zu treffen, ist jedoch schwierig bis unmöglich. Auch deswegen kaufen wir einfach jeden Monat. Größere Schwankungen werden bei dieser Kleckertaktik auf lange Sicht zum Vorteil. Ist der Kurs einen Monat mal besonders günstig, bekommst Du für Deinen fixen monatlichen Betrag mehr Anteile. Als einfaches Beispiel: Startet Dein Fonds bei einem Kurs von 100 €, erhältst Du wenn Du 100 € im Monat anlegst, in diesem Monat 1 Anteil. Liegt der Kurs später einmal zeitweilig nur bei 80 €, würdest Du für Deine fixen 100 € in diesem Monat mehr Anteile, nämlich 1,25 bekommen. Feine Sache.

Und: Jeden Monat einen kleinen Betrag, der Dir nicht weh tut „zur Seite zu legen“ und noch dazu automatisiert, fällt den meisten leichter, als einmal einen größeren, ggf. schmerzhafteren Betrag zu investieren. Schnell wird zu viel dran gedacht, gegrübelt und wild rumverkauft – und die Rendite ist dahin. Boring ist beautiful!

3) Ausreichend streuen
Worein investieren? Viele Firmen, viele Länder, Aktien & Anleihen
Ein Firma kann an Betrug, Unfähigkeit oder technologischen Änderungen langsam oder schnell zu Grunde gehen. Ein Land kann unter politischen, wirtschaftlichen oder naturgegeben Katastrophen leiden oder schon mal von einem lupenrein demokratischen Staatsoberhaupt im Corona-Lagerkoller auf verrückte neue Pfade gebracht werden – das alles kann im Einzelfall schon mal passieren. Daher solltest Du nicht nur in paar einzelne Firmen oder nur in einem Land investieren, sondern möglichst breit streuen. So wird Deine Geldanlage auf einen Schlag keinen großen Crash hinlegen können.

Bevor Dein „Kompliziert“-Alarm anschlägt: So eine Streuung musst Du Dir nicht mühsam selbst zusammenklaubern, sondern hierfür gibt es einfache Anlageformen, die all das für Dich machen bzw. bündeln. Du zahlst nur in diese Anlageform ein und was macht die für Dich?

  • In viele Firmen investieren. Eher ein paar 1.000.

  • In viele Länder investieren. Eher 20 und mehr.

  • In 1 oder 2 Anlageklassen investieren. Aktien und Anleihen (“Geld leihen” an Unternehmen und Staaten)

  • Es gibt natürlich noch viel mehr als nur 2 Anlageklassen: Aktien, Anleihen, Edelmetalle (Gold), Rohstoffe, Immobilien, Krypto, etc... Alles Anlageklassen. Für unsere Betrachtung hier, reicht es sich auf zwei zu beschränken: Es gibt Aktien und es gibt Anleihen.

    Aktien repräsentieren den Wert einer Firma. Der Wert einer Firma wird in viele Bruchstücke aufgeteilt. Jedes Bruchstück ist eine Aktie. Gehören mir 100% aller Aktien einer Firma, gehört mir auch die Firma. Der Wert einer Firma und somit auch jeder einzelnen Aktie steigt in der Regel, wenn die Firma sich positiv entwickelt. Dies kann vieles bedeuten, sie macht großartige Umsätze/Gewinne, hat ein wichtiges Patent bekommen oder ist vielleicht auch nur gerade gehyped. Genauso vielfältig und teils irrational sind die Gründe, warum der Wert sinkt.

    Bei Anleihen kauft man keine Firmenanteile, sondern leiht den Unternehmen oder auch Ländern Geld. Spannend sind dabei die Laufzeit und der Zins, der gezahlt wird. Eine Firma kann z.B. sagen: Gib mir 100 € und ich gebe Dir 3% jedes Jahr für 5 Jahre. Man weiß, was man bekommt. Also weniger Risiko als bei Aktien, aber auch weniger Chance. Denn mehr als diese Zinsen gibt’s (meist) nicht. Die Zinsen sind höher, wenn die Firmen/Länder nicht so gut laufen, um einen höheren Anreiz zu bieten Ihnen doch Geld zu geben. Die Zinsen sind niedriger, wenn die Firmen/Länder fest im Sattel sitzen.

Wie man das genau zusammenpuzzled erfüllt das Berufsleben unzähliger Menschen an Hochschulen und in Finanzfirmen. Good news: Auf lange Sicht ist der genaue Mix mehr oder weniger schnuppe! Ein Fondsmanager und Finanzmathematiker hat verglichen, wie unterschiedliche Mixe besonders bekannter Anlageexperten über die 40 Jahre abgeschnitten hätten, wenn man den Mix immer beibehalten hätte (wichtig! Kommen wir noch zu). Die Rendite, also um wieviel Prozent das angelegte Geld pro Jahr im Wert zwischen 1973 und 2012 gestiegen ist, schwankt historisch zwischen 8,8 und 10,49%. Vermutlich würden diese Werte Stand heute 2023 etwas niedriger ausfallen, die Grundaussage bleibt jedoch. (Hinweis: Bei ein paar sind auch andere Anlageklassen dabei. Aber wir wollens ja einfach halten.)

Zum Post dazu: http://mebfaber.com/2014/10/24/the-all-seasons-portfolio-aka-the-tony-robbins-portfolio/

Hier die konkrete Mix-Zusammenstellung: http://mebfaber.com/2013/07/31/asset-allocation-strategies-2/

4) ETFs nehmen
Welches Anlageprodukt denn nun genau? Vanguard Life. Vermutlich mit 80% Aktienquote.

Wie bilden wir nun die Streuung am einfachsten für uns ab? Spoiler: Fonds nehmen wir schon mal nicht. Du hast sicher schon mal von Fonds gehört. Auch diese können unterschiedliche Anlagenklassen, Länder und Firmen bündeln. Haken nur: Ein Fond wird von Fondmanagern gemanagt. Die wollen bezahlt werden. Von Dir. Deswegen zahlst Du jedes Jahr 1-5% Deines Geldes für einen solchen Fonds. Könnte ja Sinn machen, wenn die Rendite pro Jahr stimmt. Passt aber auch nicht.

Kurzer Bogenschlag: Um es für die Anleger einfacher zu machen, werden in der Finanzwelt Aktien oder Anleihen in unterschiedlichen Indizes gebündelt. Für fast jeden Anlagefokus gibt es einen solchen Index: Spanische Gesundheitsfirmen, Asiatische Energieunternehmen oder Deutsche Aktien (der DAX ist z.B. der Index für die wichtigsten Deutschen Aktien). Welche Aktien oder Anleihen in einem solchen Index sind, wird automatisch bzw. anhand von festen Kriterien festgelegt. Der Index bildet dann den Gesamtwert all dieser Firmen ab. Ganz ohne Fondsmanager. Damit sich nun meine „Gehaltszahlung „von 1-5% meines angelegten Geldes an den Fondsmanager auch lohnt, sollte man meinen, dass er diese 1-5% auch mindestens gegenüber z.B. dem Dax rausholt. Tut er aber nicht! 90% aller Fondsmanager schneiden Jahr für Jahr schlechter ab als der Index! Deutlich teurer und deutlich schlechtere Performance? Das sind wir raus. Dislike. Oder mit den Worten Wikipedias:

"Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien belegt jedoch, dass teilweise mehr als 90 % der aktiv gemanagten Fonds ihren Vergleichsindex nicht schlagen können" (https://de.wikipedia.org/wiki/Indexfonds).

D.h. in 90% der Fälle - aka immer - zahle ich Leute dafür, dass Sie schlechter performen als der Index! Rechnet man noch Ausgabeaufschläge und laufende Fondsgebühren dazu werden aus 90% volle 100%.

Wenn man denkt „da muss es doch was Besseres geben“, ist das zum Glück oft auch so: Mittlerweile gibt es sogenannte ETFs. ETFs mögen wir. Ein ETF ist quasi ein "automatisierter Fonds", der nichts anderes macht als die Aufs und Abs eines Index nachzubilden. Automatisiert. Und das gelingt gut und günstig. Es kostet weniger, weil keiner managt. Nun sind es nur noch 0,1 bis 0,5% pro Jahr die man hierfür zahlt. Kurzum: Statt in einen Fonds mit einem bestimmten Anlagefokus zu investieren, immer den ETF wählen. Mehr Performance und weniger Kosten. Top.

So viele Indizes, wie es weltweit gibt, so viele ETFs gibt es mittlerweile. Wie gesagt: Spanische Gesundheitsfirmen, Asiatische Energieunternehmen, deutsche Aktien oder einfach: Alle Aktien der Welt. Das ist genau unsere Kragenweite, weil wir in nur einem Index eine riesige Streuung abdecken können. Genauer: 2.888 Unternehmen in 23 Industrieländer und 24 Schwellenländern. So einen „einmal weltweit Alles-Index“ gibt es auch für Anleihen. In einem solchen Index sind dann knapp 9.000 Anleihen von Staaten und Firmen drin. Mit 2 ETFs hätten wir also mehr oder weniger alle Aktien und Anleihen der Welt erschlagen.

Es geht aber noch einfacher: Der weltweit größte ETF-Anbieter Vanguard bietet mittlerweile ETFs an, die...aus ETFs bestehen. Stark. Heißt man zahlt nur in einen ETF ein und dieser verteilt hinter den Kulissen auf andere Aktien und Anleihen-ETFs.

Bliebe nur noch zu klären wie man nun zwischen Aktien und Anleihen gewichten sollte. Ganz pauschal: Je länger Du anlegen willst, desto höher sollte der Aktien-Anteil sein. Da es hier um Deine Basis-Geldanlage gehen sollte, die Du lange lange laufen lässt, würde ich zu einer hohen Aktien-Quote bis zu 100% raten. Aktien schwanken bei einem kurzen Betrachtungszeitraum zwar stärker („Oh nein dieses Jahr haben meine Aktien -15% gemacht“), aber weise, wie wir alle hier sind, denken wir ja langfristig („Oh yes, über die letzten 10 Jahre sind meine Aktien 8% gestiegen.)

Hier mal der Performance Vergleich für die oben genannten Vanguard ETF-ETFs mit 20, 40, 60 und 80% Aktienquote, von oben nach unten. (Die Funds gibt’s in den USA schon seit 199X. In Deutschland erst seit kurzem. Deshalb habe ich für die historischen Zahlen, die US-Varianten genommen, die teils etwas schlechter als die deutschen liefen). Das ganze im Vergleich zu den beiden größten 100% Aktien-Indizes: Der MSCI World umfasst 23 Industrieländer, der MSCI ACMI nimmt zusätzlich 24 Schwellenländer dazu.

Zumindest über die letzten 10 Jahre wäre diese 100% Aktienquote also noch besser gewesen. Über 20-30 Jahre kann dies schon wieder anders aussehen. Aus meiner Sicht macht man mit 100% Aktien zumindest auf lange Sicht ebenfalls nichts falsch. Persönlich würde ich den MSCI ACMI vorziehen, da Schwellenländer noch viel “Aufholpotential” haben. Sie machen ohnehin nur 10% des Indizes aus. Hier wären dann der Deka MSCI World oder der Lyxor MSCI All Country World z.B. dann die passenden ETFs.

(Randnotiz: Es gibt ETFs die hinter den Kulissen in US-Dollar oder solche die in Euro gehandelt werden. Du bekommst das beim Anlegen nicht mit. Wenn ein ETF jedoch mit US-Dollarn arbeitet, hast Du das Risiko, dass der Kurs sich allein auf Grund einer Schwankung der Währung verändert. Du legst also quasi parallel auch in den US-Dollar an. Das mag ich nicht so gern. Deswegen sind alle ETFs die hier aufgeführt sind in Euro, auch wenn das pro Jahr vlt. 0,2% mehr an Gebühren kostet.)

Hier findest Du Details zu den einzelnen Vanguard LifeStrategy-ETFs in deutsch. https://www.de.vanguard/de/fonds-etfs/fondsliste/weltweit

Hier der Link zum Deka MSCI World
https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=DE000ETFL508

Hier ein Link zu dem Lyxor MSCI All Country World
https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=LU1829220216

  • Vielleicht habt ihr davon schon mal gehört und seid auf einer schicken Webseite gelandet, die anbietet Euch den ganzen Kram abzunehmen. Künstliche Intelligenz, Algorithmen und Co werden dann meist auch noch ein paarmal genannt und schon ist man geneigt eine dieser Anlageplattformen zu nutzen.

    Robo-Advisor heißt das und ist vom Grundgedanken gut: Sie investieren fast durchweg in ETFs. Also schon mal: günstig und auf Augenhöhe mit der Standard-Performance eines Indizes. Welche ETFs nun genau gewählt werden entscheidet dann meist bzw. hauptsächlich keine Fondsmanager, sondern schlaue Automatismen. Das hat zwei Nachteile, die wir schon von den Fonds kennen, wenngleich Sie hier nicht ganz so fies zu Buche schlagen: 1) Diese Firmen haben Mitarbeiter und nehmen entsprechend zusätzlich zu den ETF-Kosten auch noch X% an Gebühren. 2) Zumindest bislang sieht es auch bei den Robo-Advisorn so aus, dass 90% es nicht schaffen, den langweiligen direkten ETF-Ansatz von oben zu schlagen.

    Die folgende Seite betreibt seit Jahren schon Vergleiche der unterschiedlichen Anbieter – und stellt die Performance eines ganz schnöden langweiligen Aktien/Anleihen Mixes dagegen. Den findest Du unten jeweils unter „MSCI World + Barclays Aggregate“. Dahinter steckt sogar ein sehr konservativer Mix aus 50% Aktien und 50% Anleihen. Spoiler: Insbesondere auf 3-5 Jahre Sicht wird der nie geschlagen.

    https://www.brokervergleich.de/robo-advisor/echtgeld-test/

    Also wieder mal bzw. derzeit noch: Etwas teurer, bei etwas weniger Performance. Ich sage „derzeit noch“, weil ich mir vorstellen kann, dass sich durch die immer besseren Algorithmen und KIs doch einzelne Robo-Advisor herauskristallisieren, die von der Performance (auch nach den Gebühren) den Basisansatz schlagen. Generell würde ich auch jetzt nicht hart abraten, auch weil die Anbieter meist einen guten Job machen, den Onboarding Prozess und die Visualisierung Eurer Anlage hintenraus einfach zu gestalten.

5) Kosten minimieren
Wie spare ich noch mehr? Neues Depot über Fondsvermittler einrichten

Was kann uns denn jetzt noch den Lebensabend unterm exponentiellen Feuerwerksspektakel verdunkeln? Gebühren. Nochmals. Diesmal jedoch von Seiten der (Depot-)Banken, über die Ihr die ETFs letztlich kauft.

Denn surprise: Auch Banken haben Mitarbeiter. Die wollen Geld verdienen. Also nehmen Sie für die Vermittlung eines ETFs oder Fonds einen „Ausgabeaufschlag“. Oft heftige 5%. Die müssen erstmal wieder eingeholt werden. Zudem nimmt Eure Bank im Regelfall nochmals ca. 1% einfach nur dafür, dass Euer Depot sprich Eure ETFs dort liegen. Das läppert sich. Wenn ihr mit -5% startet und jedes Jahr noch 1% abdrücken müsst, gibt’s Euer Feuerwerk erst später und es muss kleiner ausfallen.

Nicht mit uns. Denn: Man kann beide Kostenblöcke nahezu komplett eliminieren!
1) Die Depotgebühren entfällt komplett, wenn Du Dein Depot bei einer „Direktbank“ aka Online-Bank anlegst. Meine von mir und vielen Bekannten oft genutzt Empfehlung: comdirect. Comdirect ist eine Tochter der Commerzbank, gefühlt schon ewig unterwegs und Du kannst hierüber in alle relevanten ETFs investieren (ab 25 € / Monat). Die Eröffnung hast Du in 20 Minuten online erledigt. Und Du ermöglichst so auch Teil 2 der Einsparungen:

2) Der Ausgabeaufschlag entfällt komplett, wenn Du das neue Depot über einen speziellen Vermittler einrichtest. Meine von mir und vielen Bekannten oft genutzt Empfehlung: fondsvermittlung.de. Wie sich hinter den Kulissen da Provisionen hin und hergeschachert werden ist mir schnuppe, solange ich die beiden Kostenblöcke spare. Und nach Einrichtung hast Du mit dem Vermittler eh nichts mehr am Hut. Du kannst Dich hier auf Fondsvermittler.de zum Comdirect Anmeldelink durchklicken – oder direkt diesen Link zur Registrierung bei Comdirect nutzen. Der Link ist der gleiche, wie auf der Fondsvermittler-Seite. Damit weiß Comdirect, dass Du von denen kommst.

6) Liegen lassen.
Warum? Um nichts kaputt zu machen.
Und hierzu schreibe ich jetzt nix mehr. Denn meine Hoffnung ist, dass Du wenn Du all das umgesetzt hast, eh so froh bist, das Thema “hinter Dir zu haben”, dass Du es gleich wieder vergisst. Und liegen lässt…

Jetzt ran an die Umsetzung:
Hier gehts zurück zu den Action-Steps nach oben.

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